Der von der Europäischen Zentralbank koordinierte und von der Österreichischen Nationalbank für Österreich durchgeführte Household Finance and Consumption Survey (HFCS) stellt die erste umfassende Erhebung zum Vermögen österreichischer Privathaushalte dar. Somit ermöglicht der HFCS erstmalig eine genaue Analyse der Vermögensbestände sowie der Vermögensverteilung. Trotz akribischer Erhebung und sorgfältiger statistischer Aufbereitung der gesammelten Daten, besteht allerdings ein Problem hinsichtlich der fehlenden oder unzureichenden Erfassung der obersten Vermögensbestände, die in den Händen einiger weniger Haushalte konzentriert sind. Damit geht eine systematische Unterschätzung des Gesamtvermögens privater Haushalte in Österreich sowie eine Verzerrung der tatsächlichen Vermögensverteilung einher, da aufgrund der starken Konzentration privaten Vermögens die Haushalte am obersten Rand einen besonders starken Einfluss auf die Schätzergebnisse nehmen. Um diese Verzerrung zu kompensieren, greift der vorliegende Beitrag auf die in der ökonomischen Literatur etablierte Annahme einer Pareto-Verteilung der obersten Vermögensbestände zurück. Bei dieser Methode wird zuerst eine geeignete Spezifikation der Pareto-Verteilung nach statistischen Kriterien bestimmt und in Folge der oberste Rand der Vermögensverteilung durch eben jene Pareto-Verteilung korrigiert. Durch diese Korrektur steigt das Gesamtvermögen der privaten Haushalte von etwa 1.000 Mrd. Euro auf 1.249 Mrd. Euro an. Besonders stark wirkt sich die Korrektur der Nicht- und Untererfassung auf den Vermögensbestand des reichsten Prozents aller Haushalte aus. Dieser steigt von durchschnittlich 6,4 Millionen Euro um 98,6% auf 12,7 Millionen Euro. Daraus ergibt sich unter anderem, dass die reichsten 10% der ÖsterreicherInnen nicht 61% (HFCS) sondern 69% des Gesamtvermögens besitzen.
Sprache der Kurzfassung:
Deutsch
Journal:
WISO - Wirtschafts- und sozialpolitische Zeitschrift