Sebastian Klausner,
"Lust am Morden: Weibliche Sexualitäten als Strukturelement von reaktionären Männerphantasien am Beispiel von Sodom und Gomorrha (1922)"
, 2015
Original Titel:
Lust am Morden: Weibliche Sexualitäten als Strukturelement von reaktionären Männerphantasien am Beispiel von Sodom und Gomorrha (1922)
Sprache des Titels:
Deutsch
Original Kurzfassung:
Die Bestrafung der sexuell aktiven Frau stellt ein wiederkehrendes und zentrales Motiv in filmischen Texten der ?Männlichkeitskrise(n)? zu unterschiedlichen Zeiten dar, da ihre (meist tödliche) Bestrafung oftmals den emotionalen Höhepunkt eines Narratives markiert. Dementsprechend bietet die zelebrierte Vernichtung der sexuell aktiven Frau aufgrund ihres Wesens als Andere die Möglichkeit, die diegetische Ordnung wiederherzustellen und in weiterer Folge der eigenen Position als Zuschauer_in in der außerdiegetischen Gesellschaft Sinn zu verleihen. Das Problem einer solchen Betrachtung ? und zugleich Grund, warum diese im Kontext von queeren Lesarten unter Beschuss kam ? ist einerseits die reduktionistische Überbewertung des strafenden Endes, der die komplexen Frauenfiguren, ihre charakterliche Entwicklungen im Zuge der Handlung und die Wahrnehmung dieser zur jeweiligen Zeit problematisch simplifiziert; andererseits ist es die Heterogenität von Filmzuschauer_innen und Rezeptionsleistungen, die nicht ipso facto aus dem Film gezogen werden können. Um neues Licht auf die Angelegenheit zu werfen, werden in der vorliegenden Arbeit anhand eines bekannten Beispiels in diesem Zusammenhang (Sodom und Gomorrha ? Die Legende von Sünde und Strafe 1922), das ebenso größtenteils über die sexuell aktive Frau gelesen wird, die strukturellen Verbindungslinien zwischen affizierender Narration, Diskursen und den Bedürfnissen einer sozio-kulturell spezifischen männlichen Zuschauergruppe, die mit dem Begriff der ?Männlichkeitskrise? hantiert (männlich, (einst) bürgerlich, junges bis mittleres Erwachsenenalter, tendenziell christlichsozial, aus Wien und Umgebung), nachgezeichnet und in welchem strukturellen Zusammenhang diese mit der Bestrafung der sexuell aktiven Frau stehen.
Sprache der Kurzfassung:
Deutsch
Englische Kurzfassung:
By the virtue of being the emotional pinnacle of the narrative, the punishment of the stereotypical sexually active woman is a recurring and essential theme in filmic texts in times of the so called ?crisis of masculinity?. Due to her being the other, the celebration of her demise offers the opportunity to restore the order in the narrative, thereby giving meaning to one?s own position in the society outside of the cinema hall. This stance is often criticized because of its fixation on the death of the female character thereby reducing any complexity of the character and because of its simplistic notion of viewership being a one-way street. To shed new light on the issue, I will discuss one of the more famous examples of Austrian crisis-texts in the aftermath of World War I (Sodom und Gomorrha ? Die Legende von Sünde und Strafe 1922) by focussing on the connections between emotional narrative, discourses and the needs of a specific group of male viewers (male, (previously) bourgeois, young adulthood to middle age, tendentially christlichsozial, residing in Vienna and its surroundings) and the structure linking those to the filmic punishment of the sexually active woman.