Stephan Pühringer, Christine Stelzer-Orthofer,
"Neoliberale Think Tanks als (neue) Akteure in österreichischen gesellschafts- und sozialpolitischen Diskursen. Das Beispiel des Hayek Institut und der Agenda Austria"
, in SWS-Rundschau, Vol. 56, Nummer 1, Seite(n) 75-96, 3-2016
Original Titel:
Neoliberale Think Tanks als (neue) Akteure in österreichischen gesellschafts- und sozialpolitischen Diskursen. Das Beispiel des Hayek Institut und der Agenda Austria
Sprache des Titels:
Deutsch
Original Kurzfassung:
Im Zuge der ÖVP/?FPÖ-Regierung Anfang der 2000er-Jahre wurde in Österreich eine Reihe von Reformprogrammen initiiert, die auf einer dichotomen Vorstellung von Staat und Politik vs. Markt und privat beruhen. Während dieser Logik folgend erstere als ineffizient, unwirtschaftlich und statisch diskreditiert werden, werden letztere mit Attributen wie Effizienz, Freiheit oder Dynamik versehen. Nach dieser einschneidenden neoliberalen Wende in Österreich treten in den letzten Jahren vermehrt neoliberale Think-Tanks als Akteure in gesellschaftspolitischen Diskursen in Erscheinung. In diesem Artikel wird einerseits anhand einer sozialen Netzwerkanalyse zu institutionellen, personellen und strukturellen Verbindungen gezeigt, wie eng neoliberale Think-Tanks wie das Hayek-Institut und die Agenda Austria in bestehenden marktradikalen Netzwerken finanzkräftiger, privatwirtschaftlicher AkteurInnen und wirtschaftlicher Interessenvertretungen verankert sind. Andererseits wird auf Basis einer Diskursanalyse der Argumentationslinien in der Selbstpositionierung und medialen Resonanz dieser Akteure dargelegt, dass neoliberale Think-Tanks ein zunehmend wichtiger werdender Bestandteil einer »Diskurskoalition« (Hajer) zum Rückbau des Sozialstaats sind.
Sprache der Kurzfassung:
Deutsch
Englischer Titel:
Neoliberal Think Tanks as (new) actors in Austrian socio-political discourses. The case of the Hayek Institute and Agenda Austria
Englische Kurzfassung:
During the early 2000s, the Austrian right wing conservative government under chancellor Schüssel initiated a number of neoliberal reforms, resting on the strict dichotomy of state and politics vs. markets and private enterprise. Whereas the former, in this conception, is characterized as inefficient, static and uneconomic, the latter is being euphemistically attributed with liberty, efficiency and dynamics. After this far-reaching neoliberal turn in Austria, also neoliberal think tanks have entered socio-political discourses in the recent years. In this article, applying a social network analysis, we demonstrate the close interconnections of think tanks, for example the Hayek Institute and Agenda Austria, with existing and radically market-oriented networks of economically potent actors and employers? associations. Furthermore, we apply a discourse analysis framework that is focusing on documents of self-representation of think tanks and the media responses in opinion-leading newspapers, in order to show that neoliberal think tanks are increasingly becoming an integral part of a »discourse coalition« (Hajer) for the dismantling of welfare state in Austria.