Rainer Bartel,
"Chronik zur Lebensspanne der Befragten"
, in Johann Bacher, Waltraud Kannonier-Finster, Meinrad Ziegler: MARIE JAHODA. Lebensgeschichtliche Protokolle der arbeitenden Klassen 1850-1930. Dissertation 1932, Studienverlag, Innsbruck, Seite(n) 253-265, 6-2017
Original Titel:
Chronik zur Lebensspanne der Befragten
Sprache des Titels:
Deutsch
Original Buchtitel:
MARIE JAHODA. Lebensgeschichtliche Protokolle der arbeitenden Klassen 1850-1930. Dissertation 1932
Original Kurzfassung:
Wie lässt sich nicht selbst erlebtes Vergangenes nachvollziehen und nachempfinden? Geschichtsschreibung geschieht oft durch die Strukturierung des Zeitverlaufs durch markante Ereignisse. Wie Meilensteine sollen sie Zeitstrecken abstecken, Tendenzen definieren und hiermit die Entwicklung der Gesellschaft charakterisieren (vgl. Bartel 2016a). Doch haben diese historischen Meilensteine samt ihren Tendenzen zuweilen keine wesentlichen Konsequenzen für das Alltagsleben breiter Bevölkerungsteile ? so auch für die von Marie Jahoda für ihre Dissertation Befragten (mit ihren Lebenszeiten etwa ab 1850) und endlich für die wissenschaftliche und politische Entwicklung von Marie Jahoda selbst. Daher sollte das ?Mit Geschichten ?Geschichte? schreiben? (Riesenfellner 1988: II) vermehrte Bedeutung finden, wie es ja auch in den von Marie Jahoda geführten Interviews zum Ausdruck kommt.
In der nachstehenden Übersicht sollen zum einen jene geschichtlichen Ereignisse angesprochen werden, die als Meilensteine gelten können und zugleich auch die Alltagsgeschichte erheblich mitbestimmt haben dürften; die von Marie Jahoda Befragten wurden zwischen 1842 und 1869 geboren, ihr mittleres Geburtsjahr war 1854; im Jahr von Jahodas Dissertation (1931) waren die Interviewten zwischen 62 und 89 Jahre alt und ihr mittleres Alter betrug 77 Jahre. Zum anderen werden in der folgenden Chronik wirtschaftliche und politische Rahmenbedingungen und Phänomene verzeichnet, die ihrerseits auch Ausfluss des vielfältigen alltäglichen Lebens in der Gesellschaft gewesen sind (vgl. Bartel 2016b).