Karin Fischer,
"Wie der Neoliberalismus nach Lateinamerika kam"
, 4-2024
Original Titel:
Wie der Neoliberalismus nach Lateinamerika kam
Sprache des Titels:
Deutsch
Original Kurzfassung:
Die Ankunft neoliberaler Politik in Lateinamerika wird meist mit der internationalen Schuldenkrise Anfang der 1980er-Jahre in Zusammenhang gebracht. Damals haben Internationaler Währungsfonds (IWF) und Weltbank den verschuldeten Ländern für den Erhalt weiterer Kredite rigide Strukturanpassungsmaßnahmen
auferlegt. Der »Washington Consensus« beinhaltete das,
was als Kern neoliberaler Politik gilt: strenge Sparpolitik
und Liberalisierung. Zur weithin bekannten Genealogie des Neoliberalismus in Lateinamerika gehören auch die chilenischen Chicago Boys. Die in den USA ausgebildeten Wirtschaftswissenschafter erhielten im Gefolge des von der CIA gestützten Militärputsches in Chile ein Exerzierfeld für ihre Ideen. Diese Geschichtsschreibung ist unvollständig. Beitrag beschreibt die Aktivitäten früher Neoliberaler, die als Unternehmer, Bankiers, Intellektuelle, Zentralbanker und Verbandsfunktionäre außerhalb und
innerhalb des Staates ab den 1940er-Jahren daran gingen, ihre Standpunkte in der Öffentlichkeit und in Unternehmerkreisen bekanntzumachen und in konkrete
Politik zu übersetzen.