Seit der Jahrtausendwende sind die Möglichkeiten sozialwissenschaftlich relevante Daten zu erheben bzw. auch zur Verfügung zu stellen exponentiell angewachsen.
Smartphones, Tablets und eine annähernde Dauerkonnektivität ermöglichen auf vielfältige Weise schnell, und oftmals auch einfach Daten zu erfassen. Dem gegenüber stehen aber zunehmend heterogene Datenformate, potentielle Intransparenz über Datenursprung und Erhebungskontext, eine oftmals eingeschränkte Standardisierung von Erhebungsinstrumenten und generell eine sinkende Bereitschaft von Personen an (sozialwissenschaftlichen) Umfragen teilzunehmen. Genauso existieren weiterhin ungelöste Probleme bezüglich Repräsentativität und Gewichtung von ?online? erhobenen Datenmaterialien. Prozesse die im Fall von Österreich durch die Kleinheit des Landes und eine Zentrierung auf wenige Ballungsräume besondere Aufmerksamkeit verlangen.
Und während zur Lösung von strukturellen Problemen ? Sicherstellung von Datenqualität, Datenformate, Datenzugang ? Initiativen wie AuSSDA, das 2016 beschlossene österreichische Archiv für sozialwissenschaftliche Datenbestände, existieren, ist zusätzlich eine theoriegeleitete Diskussion dieser Herausforderungen notwendig. Da die Kommunikationswissenschaft eine Vielzahl der Aspekte, die den Kontext empirischer Sozialforschung verändert haben (Onlinenutzung und -interaktion, Kommunikationsverhalten und -weg, etc.), als originäre Teilaspekte des Faches verstehen, möchten wir Forscherinnen und Forscher einladen, diese Themenkomplexe aus kommunikationswissenschaftlicher Perspektive zu diskutieren. Dies bedeutet, dass Beitragsvorschläge, die die aktuellen technologischen und sozialen Entwicklungen hinsichtlich methodologischer Konsequenzen kritisch reflektieren und die Besonderheiten dieser Entwicklungen in kleineren Staaten wie Österreich in den Vordergrund stellen, in jedweder Form willkommen sind.