Individualisierter Aktivismus oder neue Form der Kollektivität? Wie junge feministische Aktivistinnen Neuseelands ?das Persönliche? mit ?dem Politischen? verbinden.
Sprache des Vortragstitels:
Deutsch
Original Tagungtitel:
Kritik der Repräsentation Geschlechterimaginäres im Wandel Visueller Kulturen - 3. Tagung der ÖGGF
Sprache des Tagungstitel:
Deutsch
Original Kurzfassung:
Neuseeland gilt in vielerlei Hinsicht als ?Musterbeispiel? feministischer Errungenschaften (z.B. erstes Land mit Frauenwahlrecht, relativ niedriger Gender Pay Gap, liberales Prostitutionsgesetz, etc.). Darüber hinaus wird Neuseeland aber auch oft als Beispiel für den Vormarsch neoliberaler Ideologie herangezogen, der nicht nur auf formalpolitischer Ebene sichtbar ist, sondern auch die Handlungswelt von Aktivist_innen prägt. Ein Indiz dafür ist eine Uminterpretation des Slogans ?Das Persönliche ist politisch?: vor allem junge Feminist_Innen schreiben individuellen Handlungen Potential für sozialen Wandel zu, was allerdings vor allem von der feministischen älteren Generation, die tendenziell die Notwendigkeit kollektiver Handlungen beteuert, angezweifelt wird. Dieses Paper basiert auf einer qualitativen Interviewstudie und fragt inwieweit ?persönliche? feministische Aktivitäten junger Frauen tatsächlich keinen Anspruch auf Kollektivität implizieren. Ich argumentiere, dass rhetorisch zwar viel Wert auf Individualismus gelegt wird, die jungen Feministinnen praktisch aber durchaus politische Ziele verfolgen, die soziale Kollektive ansprechen. Gründe für diesen Widerspruch gehen einerseits auf neoliberale Wertvorstellungen zurück, reflektieren aber auch Unsicherheiten bezüglich innerfeministischer Debatten zu strategischem Essentialismus, denn individualisierte Aktivitäten laufen nicht Gefahr den Standpunkt ?aller Frauen? repräsentieren zu wollen.