Zwischen Wien, Prag und Linz. Fußball - Funktion und Identität in der NS-Zeit
Sprache des Vortragstitels:
Deutsch
Original Tagungtitel:
2. Salzburger Fußballtagung
Sprache des Tagungstitel:
Deutsch
Original Kurzfassung:
Der NS-Staat ist (auch) als polykratischer Staat zu begreifen, die Polykratie-These bestätigte sich anhand diverser gesellschaftlicher Entwicklungen. Dies traf jedenfalls auf den gesellschaftlichen Bereich Sport, im Besonderen auf den Fußballsport, zu. Der zum Gau vergrößerte Raum Oberösterreich steht im Mittelpunkt der vorgeschla- genen Präsentation. ?Oberdonau? als ?Heimatgau? des ?Führers?, Linz als ?Führer- stadt?, dies wirkte sich auch in der Sportpolitik aus. Ziel war den Gau/die Städte des Landes zu privilegieren und damit eine Verbesserung im Ranking der ?Gaue? und Städte zu erreichen. Übermächtige Konkurrenten der Gauhauptstadt Linz und der Industriestadt Steyr waren dabei Wien, aber auch der (süd)böhmische Raum (bis Prag). Der NS-Voluntarismus scheiterte am Beispiel des Sports insbesondere des Fußballsports in Linz und ?Oberdonau? spektakulär. Von breiten Teilen des Publi- kums und der Aktiven wurde der Sport, insbesondere der Fußballsport während der NS-Jahre wohl als ?unpolitischer Raum?, in gewissem Sinn als ?Freiraum? angesehen. Das NS-Regime ließ den kontrollierten Freiraum Fußball zu, agierte aber immer wieder in diesen ?sports space? hinein, legte dessen Grenzen fest. Schließlich waren erhebliche Mittel in den Bereich des Sports investiert worden. Das nationalsozialisti- sche Regime war aber auch mit Gegenwehr, Widerstand, Subversion, (und sogar mit ?innerer Emigration? in die ?Traumwelt des Sports?) seitens der ZuschauerInnen, Spieler und Funktionäre konfrontiert. Unkontrollierbar waren für das Regime auch ?Wir-Gefühle? der Fußballbegeisterten, die sich dem Einflussbereich des Regimes entzogen. Die geplante Präsentation basiert auf Akten, Zeitungsberichten, schriftlichen Erinnerungen, Interviews und Bild-material.