Der Beitrag untersucht die Fragen, wie sich (1) Bildungsabschlüsse, (2) Bildungsungleichheiten und (3) Bildungserträge in Österreich über die letzten 30 Jahre entwickelt haben. Basis bilden die Daten aus dem Sozialen Survey Österreich (SSÖ) aus den Erhebungsjahren 1986, 1993, 2003 und 2016.
Anhand des SSÖ kann die Bildungsexpansion nachgezeichnet werden. Bezogen auf Bildungsungleichheiten zeichnet sich hinsichtlich der Auswirkungen der Bildungsexpansion ein ambivalentes Bild. Zwar scheint die Bildungsexpansion mit einem Niveaueffekt nicht aber notwendigerweise mit einem Struktureffekt einhergegangen zu sein (Becker 2006, S. 29). Durch die Daten aus dem SSÖ besteht die Möglichkeit, Ungleichheiten im Trend zu betrachten. Ist es, im Zuge der Bildungsexpansion in Österreich, zu einer Abnahme zu einer stetigen Abnahme von Ungleichheiten gekommen, wie es die Modernisierungstheorie (Goldthorpe 1966) nahe legen würde oder bestehen, in Anlehnung an die Konflikttheorie (Bourdieu & Passeron 1971) diese weiter?
Analog dazu kann die Entwicklung der Bildungsrenditen für oa Zeitraum abgebildet werden. Neben dem Einkommen können Bildungserträge auch über die Indikatoren (a) erreichte Klassenposition und (b) sozioökonomischem Status definiert werden. Durch die Hinzunahme des sozialen Hintergrundes kann die Bedeutung von Bildung für die Zuordnung zu gesellschaftlichen Positionen ? in Anlehnung an die Modernisierungstheorie bzw. konträr zur Konflikttheorie ? im Zeitverlauf beschrieben werden.