Markt, Staat und Gesellschaft in der Globalisierung ? das Beispiel Soja
Sprache des Vortragstitels:
Deutsch
Original Kurzfassung:
Einer gängigen Ansicht zufolge pendelt die Wirtschaftsentwicklung zwischen Phasen von ?mehr Staat? und Phasen von ?mehr Markt?. Sie beruht auf der Annahme eines Gegensatzes zwischen Marktkräften und Staatsmacht. Aus wirtschaftshistorischer Sicht erscheint diese Sichtweise fragwürdig: (Welt-)Märkte entstehen nicht gegen, sondern durch mächtige (National-)Staaten. Dieser Zusammenhang zeigt sich etwa am Aufstieg von Soja zur globalen Handelsware im 20. Jahrhundert. Der Beitrag behandelt staatsgetriebene Sojaexpansionen und deren gesellschaftlichen Effekte in unterschiedlichen Zeit-Raum-Ausschnitten: in Nordostchina (?Mandschurei?) unter dem Einfluss des japanischen Imperialismus (1904?1945), im Mittleren Westen der USA während der ?New Deal-Koalition? (1933?1969) sowie im Mittleren Westen Brasiliens unter der Militärdiktatur (1964?1985). Aus dem Vergleich dieser drei Fälle lassen sich Gemeinsamkeiten und Unterschiede staatsgetriebener Sojaexpansionen erkennen. Die Vergleichsfälle unterstreichen allesamt die Schlüsselrolle von Nationalstaaten als Akteuren der Globalisierung im 20. Jahrhundert.