Globale Nahrungsregime ? eine historisch-sozialökologische Perspektive
Sprache des Vortragstitels:
Deutsch
Original Kurzfassung:
Das Konzept der Nahrungsregime (food regimes) hat sich in sozial- und kulturwissenschaftlichen Zugängen zu Landwirtschaft und Ernährung weithin verbreitet. Es leitet uns an, Ungleichheit und Macht im globalisierten Kapitalismus seit etwa 1870 zusammenzudenken. Es hat aber auch einige Kritik provoziert. Vor diesem Hintergrund erweitern wir das Konzept um den Stoffwechsel zwischen Gesellschaft und Natur und untersuchen es an Agrarhandel und Agrarproduktion. Dabei liegt unser Augenmerk auf dem Zusammenhang von transregionalen Handelsmustern und regionaler Landnutzung am Beispiel von Getreide, Ölfrüchten und Fleisch. Wir erkennen Phasen beschleunigten Wachstums im Wechsel mit Phasen relativer Stagnation. Anstelle zielgerichteter ?Modernisierung? beobachten wir Verschiebungen in den Wohlstands-, Macht- und Naturverhältnissen zwischen wechselnden Zentren und Peripherien in Nord und Süd. Expansionen, Krisen und Übergänge von Nahrungsregimen prägen auch den Umgang mit natürlichen Ressourcen. Die historische Perspektive liefert eine Reflexionsbasis für die aktuelle Debatte um eine sozialökologische Transformation von Landwirtschaft und Ernährung.